In dem Projekt »lokik« wird eine Lösung als Kombination aus Hardware und Software aufgebaut. Die Basis der Software bildet eine digitale Lagekarte, die über einen Browser zum Beispiel per Smartphone, Tablet oder Computer aufgerufen werden kann. Diese Karte ist geographisch auf eine Gemeinde, eine Stadt oder einen Ort abgegrenzt und stellt die relevante Infrastruktur wie Wohnhäuser, öffentliche Gebäude und das Straßennetz dar. Die Idee ist, dass im Falle einer Krise jeder Bürger diese Karte aufrufen und Informationen zu der aktuellen Situation, aber auch zu eigenen Unterstützungsmöglichkeiten eintragen kann.
Mithilfe der gesammelten Hinweise können Betroffene alle Informationen zu Hilfsangeboten - etwa Trinkwasservorräte und Medikamente - abrufen. Je mehr Informationen eingehen, desto schneller kann ein umfassendes Bild der aktuellen Schadenslage erstellt werden.Die Navigation durch die Karte soll intuitiv und einfach gehalten sein, sodass sie auch ungeschulte Personen unkompliziert nutzen und bedienen können. Um dies zu gewährleisten, hat die Abteilung Mensch-Maschine-Systeme (MMS) verschiedene Anforderungsanalysen durchgeführt: So fanden in den Partnergemeinden mehrere Workshops und Einzelinterviews statt, um die Anforderungen an die Software zu analysieren und zu testen.
Alle eingetragenen Informationen stehen dem lokalen Krisenstab unmittelbar für eine Bewertung der Lage und Priorisierung des Ressourceneinsatzes zur Verfügung. Zusätzlich eingeführt wurde zudem die Funktion eines »Sichters«, der zum Beispiel das gemeldete Schadensausmaß überprüft und dem örtlichen Krisenstab bestätigt. Ziel ist es außerdem, das Abarbeiten von Aufgaben zu unterstützen. Die Software, die ein digitales Informationsangebots widerspiegelt, soll eine deutliche Entlastung bei der Verteilung der Informationen sowohl für die Betroffenen, die Spontanhelfer als auch den Krisenstab bieten.
Fällt das Kommunikationsnetz aus, kommt die Hardware-Komponente zum Einsatz. Die relativ unkomplizierte Hardware wird zugekauft und dient dem autarken Betrieb, bei dem der Aufbau eines Kommunikationsnetzes auf Basis eines eigenen WLAN (Wireless Lokal Area Networks) realisiert wird. Das Netz ist robust und wenig komplex in seiner Anwendung. Die Lösung besteht zunächst aus einer Equipment-Box, die an einer geographisch und strategisch sinnvollen Position im Ort deponiert wird. Binnen Minuten kann ein Knoten aufgebaut werden, über den sich die Endgeräte einwählen und die Software-Lösung aufrufen können. Die Anzahl der Kommunikationsmodule ist beliebig erweiterbar, sodass es möglich ist, die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Ortes zu berücksichtigen. In der zeitkritischen ersten Phase einer großflächigen Schadenslage können so alle relevanten Informationen zusammengeführt werden.